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Gedicht „Der Fremde“ im Mai 2012 in der Zeitschrift „Die Brücke“ veröffentlicht

„Der Fremde“, aus: „Die Brücke“, Nr. 160, S. 134 (Auszug!)

Weiß du,
Nichtfremder,
was das Fremdsein bedeutet?
Weiß du, wie es sich anfühlt?

Nein, sagst du.
Dann höre mir zu.

Fremdsein heißt,
als würde man plötzlich
unzählige Jahre
zurückgeschleudert,
weit weg in die Kindheit,
als Mutter am Bette noch
süßliche Schlaflieder sang
als sie dort Nacht für Nacht wachte,

die Bettdecke  zum hundertsten Mal
zurechtrückte.

Fremdsein heißt,
als wäre man
ein kleines, schutzloses Kind …
Ohne Mutter!

Du staunst?

Ja – ohne Mutter neu sprechen
und gehen lernen,
ganz allein
die fremde Welt erkunden,
neue Gerüche wahrnehmen,
neue Gefühle durchleben,
neue Geräusche hören,
neue Umgebung erspüren
und sie sehen,
neu lachen, neu weinen,
neu streiten und neu verzeihen,
und all das Neue deuten lernen.

Ein fremder Kosmos – gleich
der kalten Welt der Erwachsenen.
Neue Gesichter,
neue Erzieher,
ganz neue Regeln,
viele Regeln! […]

(lesen Sie weiter in der Zeitschrift „Die Brücke“, Nr. 160, S. 134)

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